Nur so spaßeshalber: Lasst uns doch einmal kurz den Aluhut absetzten und so tun, als sei die Erde keine Scheibe.
Lasst und einmal so tun, nur für einen Moment, als hätten die 99,9% der Naturwissenschaftler ihren akademischen Grad nicht im Kaufgummiautomaten* gefunden.
Hab ihr mal gelesen, was die in letzter Zeit so veröffentlichen? Weiter unten gibt es ein Best-of.
Wenn die sich nicht geschlossen als Ghost-Writer für Roland Emmerichs nächsten Katastrophen-Film bewerben wollen, wird die Zukunft echt finster!
Und noch mal: Wir reden hier von Naturwissenschaftlern. Also den selben Jungs und Mädels die uns den Computer, Satellitennavigation und die Biotechnolgie gebracht haben. Also Menschen die im allgemeinen ein gutes Verständnis der zugegebenermaßen komplexen Zusammenhänge unserer Welt zu haben scheinen (sonst würde das ganze Zeug nicht so gut funktionieren). Diese Menschen zeichnen sich außerdem durch ein an Zwangsstörung grenzendes Bedürfnis nach Belegbarkeit und Reproduzierbarkeit von Daten aus, das den guten Monk** geradezu tiefenentspannt wirken lässt.
Wenn diese Leute also anfangen Artikel über ihre Forschungsarbeit zu publizieren die sich wie Mad Max auf akademischen Niveau lesen, sollte man sich da sorgen machen? Vermutlich schon. Es sei denn man baut schon an der eigenen Donnerkuppel...
Von unseren Enkelkindern? Genau.
Meine eigene Tochter die heute 12 Jahre alt. Ein neugieriges, aufgewecktes Mädchen. Wenn ich sie anschaue und sie mich frech angrinst frage ich mich unweigerlich, was sie aus ihrem Leben wohl tolles machen wird. Bleibt es bei Ihrem Berufswunsch Innenarchitektin, weil sie so gerne ihr Zimmer dekoriert? Oder vielleicht doch Tierärztin, weil sie Tiere so mag? Oder eröffnet sie frei nach Lorriot mit dem Papst ein Boutique in Wuppertal. Ist mir eigentlich auch nicht so wichtig. Hauptsache sie ist glücklich.
Wenn meine Tochter dann irgendwann mal selbst Mutter sein sollte - vielleicht so in 20 Jahren - nimmt der verstörenden Katastrophen-Film, den die Naturwissenschaftler skizzieren, gerade so richtig fahrt auf. Wenn die extremsten Ereignisse auf uns einschlagen, wird meine Tochter bereits im Rentenalter sein. Aber ihre Kinder, meine Enkelkinder, sind dann in dem Alter, wo sie sich selbst überlegen eine Familie zu gründen. Wenn die aktuellen Szenarien der Naturwissenschaftler zutreffen, wird ihr Leben bis dahin geprägt sein von einer konstanten Verschlechterung ihrer Lebensbedingungen. Vielleicht werden sie sich fragen, ob es eine gute Idee ist, Kinder in eine solche Welt zu setzten. Vielleicht fragen Sie sich auch, warum die Lebensbedingungen für sie so schwierig geworden sind. Und am konsequenten Ende dieses Gedankengangs steht für sie vermutlich die Frage:
"Was zum Teufel war eigentlich mit Opa nicht in Ordnung?!?"
75% der europäischen Bevölkerung lebt in Städten. Letztere sind schon jetzt durch den städtischen Wärmeinseleffekt deutlich stärker von Hitzewellen betroffen als der ländliche Raum.
Im absoluten Worst Case wird bis 2040 (verdammt, da bin ich noch nicht mal in Rente) die Jahresmitteltemperatur in Deutschland um +6°C steigen. Das entspricht dann der aktuellen Jahresmitteltemperatur im Libanon 🇱🇧. Wird also muckelig hier. Hitzewellen werden dann voraussichtlich nicht mehr Tage, sondern Monate dauern.
Mehr Details zu den Auswirkungen und die Links zu aktuellen wissenschaftlichen Veröffentlichungen
Aktuell (2024) sind bereits 20% der europäischen Landmasse und 30% aller Europäer regelmäßig von Wasserknappheit betroffen. Weltweit wird bis 2030 die Nachfrage nach Süßwasser die verfügbaren Mengen um 40% übersteigen.
In Deutschland werden sich bis zum Ende des Jahrhunderts die Dauer von Dürreperioden verdoppeln.
In Europa wird die von Dürre betroffene Fläche um 46% zunehmen. In am schwersten betroffenen Südeuropa wird es Dürreperioden von bis zu 10 Jahren geben. Also lagert schon mal ein paar Flaschen italienischen Rotwein und spanische Oliven ein #Seltenheitswert
Dürre bedeutet in der Regel auch immer Niedrigwasser in Flüssen, mit allen Konsequenzen für Güterverkehr, Kraftwerksleistung und Bewässerungsmöglichkeiten.
Mehr Details zu den Auswirkungen und die Links zu aktuellen wissenschaftlichen Veröffentlichungen
Die Häufigkeit von Starkregen-Ereignissen (> 25mm Niederschlag) wird in Europa bis zum Ende des Jahrhunderts um bis zu 30% zunehmen. Gleichzeitig nehmen Dauerregen-Ereignisse (mehrere Tage durchgehender Regen) um den Faktor 14 zu.
In Summe werden damit katastrophale Regen-Ereignisse (Größenordnung Ahrtal) um den Faktor 5 wahrscheinlicher. In Südeuropa sogar im den Faktor 11. Wasser hat dann leider doch Balken.*
Vorangegangene Dürren vermindern dramatisch das Wasseraufnahmevermögen von Böden und vervielfachen damit die Wirkung von Stark- und Dauerregen hinsichtlich Flutereignissen.
Mehr Details zu den Auswirkungen und die Links zu aktuellen wissenschaftlichen Veröffentlichungen
Ab einer Größe von 5cm richten Hagelkörner massive Schäden an Gebäuden an. Die Häufigkeit solcher Hagel-Ereignisse wird in Europa bis zum Ende des Jahrhunderts um 30-40% zunehmen. Es regnet quasi Golfbälle mit einer Geschwindigkeit von 180 km/h. Hole-in-one an der Aufschlagsstelle garantiert.
Hagel-Ereignisse mit einer Korngröße größer 2cm haben eine geringere Wirkung, führen aber immer noch zu massiven Ernteausfällen. Die Häufigkeit solcher Hagel-Ereignisse in Europa wird um 80% zunehmen. Mit entsprechender Auswirkung auf Lebensmittelversorung und -preise.
Mehr Details zu den Auswirkungen und die Links zu aktuellen wissenschaftlichen Veröffentlichungen
In Europa sind die Küsten der Nordsee am deutlichsten vom Meeresspiegelanstieg betroffen. Vorhergesagt sind hier +2m über aktuellem Normal Null bis zum Ende des Jahrhunderts.
Ohne massive Schutzmaßnahmen der Küsten wird dies zu dramatischen Landverlusten der Anrainerstaaten führen (Schleswig-Holstein würde z.B. 25% der aktuellen Landesfläche verlieren). Ferien direkt am Meer dann schon ab Oldenburg oder Utrecht.
Auch wenn der massive Ausbau des Küstenschutzes über die gesamte Küstenlinie gelingt*, besteht bei gestiegenem Meeresspiegel die Gefahr der Grundwasserversalzung im Hinterland.
Mehr Details zu den Auswirkungen und die Links zu aktuellen wissenschaftlichen Veröffentlichungen
Bis 2070 wird in vielen Gebieten nördlich und südlich des Äquators ein dauerhaftes Überlegen von Menschen physiologisch nicht mehr möglich sein (Jahresmitteltemperatur >29°C).
Insbesondere in Nordafrika und der Subsahara trifft dies Staaten, die aufgrund ihrer Instabilität nicht in der Lage sein werden diese Veränderungen abzupuffern.
Insgesamt 3,5 Milliarden Menschen werden sich einen neuen Lebensraum suchen müssen.
Dies wird massive Migrationsbewegungen* und in deren Folge lokale und internationale Konflikte zur Folge haben.
Mehr Details zu den Auswirkungen und die Links zu aktuellen wissenschaftlichen Veröffentlichungen